Wenn man sich mit Tonleitern an der Trompete beschäftigt kommt man irgendwann in den Genuß zahlreicher, oft ungeliebter, Vorzeichen. Hier liegt dann auch der Unterschied zwischen denen die sich weiter entwickeln und jenen die halt kapitulieren, sich dem Schicksal ergeben mit dem auszukommen was sie bereits können. Daran ist nichts verwerfliches, für die meisten Zwecke reicht es an der Trompete aus die Tonarten von 4b bis 3# (also von As- bis A-Dur) zu kennen und schon mal gespielt zu haben. Sollte trotzdem mal mehr verlangt werden, kann man das dann ja auch bei Bedarf üben, und auch gerne die Tonleiterstudien 1 – E-Dur zur Rate ziehen.
Es soll ja aber auch Leute geben denen das nicht reicht, die auch ein bisschen mehr von sich verlangen und erwarten, oder einfach nur Lust drauf haben tiefer in die Materie der Tonleitern einzusteigen. In der Tat ist das Üben von Tonleitern mit vielen Vorzeichen der eigenen Technik oft sehr zuträglich. Hier kommen auch mal unbequeme Griffkombinationen vor die das allgemeine Wohlbefinden auf der Trompete doch stark verbessern. Es ist ähnlich wie mit der Höhe, hat man erstmal eine gewisse Höhe erreicht erscheinen einem die Töne darunter gar nicht mehr so schwer und anstrengend wie zuvor. Genauso verhält es sich mit komplizierten Griffkombinationen, hat man erstmal einige gemeistert nimmt es schnell den Schrecken von Abläufen die man vorher als schwer betitelt hat.
Soll heißen, je mehr wir lernen desto besser werden wir. Ist schon eine recht einfach Formel
Davor hat der liebe Herrgott aber den Fleiß gesetzt, und genau hier liegt der Hund begraben oder auch der Hase im Pfeffer. Meisten kann man sich ja nicht dazu aufraffen seine Tonleiterübungen zu machen. Genau da kommen unsere Tonleiterstudien ins Spiel. Wahrscheinlich geht es hier vielen wie mir. Immer wenn ich mir ein neues Buch mit Noten für die Trompete kaufe bin ich stark motiviert daraus zu spielen, das ebbt nach relativ kurzer Zeit aber wieder ab und der Alltag holt mich ein und alles ist wieder beim Alten. Die Tonleiterstudien kann man sich Tag für Tag ausdrucken und hat so jeden Tag neues Übe-Material mit neuen Herausforderungen.
Wie bereits in den anderen Ausgaben schon erwähnt kommt es nicht darauf an die Übungen bis zur maximalen Geschwindigkeit zu üben. Es geht vielmehr darum eine kleine tägliche Einheit dem Üben von Tonleitern zu reservieren. Die Übungen wendet sich vor allem an die jenigen die gar keine Tonleitern oder die Tonleiter nur einmal hoch und runter spielen. Diesen Musikern möchten wir unsere Tonleiterstudien ans Herz legen um sich ein paar Minuten der Übezeit mit der Materie auseinander zu setzen.
Genug geschwafelt, los gehts.
Kurze Erläuterung zu den einzelnen Übungen
Die Tonleiterstudien 1 – E-Dur sind generell genauso aufgebaut wie die Übungen in den anderen Tonarten. Die Übungen C, D und F sind aber immer leicht variiert, damit das Gehirn nicht auf Durchzug schaltet. Besonders fleißige können ja die anderen Studien hernehmen und in die entsprechenden Tonarten transponieren.
Übung A – Clarke Technical Studies zum eingrooven
Wie gesagt, meine absolute Lieblingsübung, sehr flexibel einsetzbar, der begrenzte Tonumfang begünstigt führt das Warm Up fort und ergänzt es um ein Anlauftraining für die Finger. Achtet wie bei allen Übungen, mehr auf die korrekte Ausführung als auf die Geschwindigkeit. Wenn sich immer wieder Fehler einschleichen dann ist es halt einfach zu schnell. Gesteht euch ein das Ihr nicht so gut seid wie Ihr denkt und schraubt das Tempo runter, nur so könnt Ihr Euch weiter entwickeln.
Übung B – Die E-Dur Tonleiter
Die E-Dur Tonleiter in Viertelnoten einmal hoch und runter. Die ideale Vorlage um selber zu experimentieren. Spielt die Tonleiter doch mal mit jeweils vier Achtelnoten pro Tonstufe, oder in Triolen, mit Doppel- oder Triolenzunge. Seid kreativ.
Übung C
Zur Vertiefung der Tonfolgen in E-Dur eignet sich die Übung C sehr gut, kurze knackige Übung.
Übung D
Besonders die Tonfolgen aus den ersten zwei Takten dieser Übung sind immer wieder mal Bestandteile von musikalischen Verzierungen, Aufgängen oder Teile von Melodien. Damit das Gehirn aber nicht auf Durchzug stellt sind diese Abläufe in den folgenden Takten variiert und ausgebaut worden.
Übung E – Der Dauerbrenner
Sehr wichtige Übung, hier gerne mal ne Minute länger verweilen. Tonleiterabschnitte von verschiedenen Tönen zu spielen ist immer eine gute Idee und ist auch im musikalischen Kontext immer wieder Bestandteil verschiedener Kompositionen. Wichtiger Aspekt dabei ist die Artikulation zu verändern. Zwei Achteln gebunden, zwei im Staccato. Akzente auf die unbetonten Achteln usw.
Übung F – Der kleine Endgegner
Wie immer zum Schluß eine kleine „Etüde“ die unsere Fähigkeiten zum einen kontrollieren und zum anderen vertiefen soll.
Gibts nich was anderes?
Kein Bock auf E Dur? Oder zu leicht? Dann probier doch mal die Tonleiterstudien 1 – A-Dur (klingend G-Dur)
Links zum Thema
Tonleiterstudien E-Dur im Überblick
Die Tonleiter – Branimir Slokar
Sehr sinnvolles Buch für alle Instrumente im Violinschlüssel.
Tonleiterstudien 1 – E-Dur für jeden Tag
Tag 1
Am ersten Tag erstmal die Tonleiter kennenlernen und die Töne und Griffe verinnerlichen.
Tag 2
Der zweite Tag unterteilt die Achtelgruppen wie immer in 4er Blöcke die dann jeweils gebunden werden. Die Erfahrung zeigt das eine komplette Bindung der gesamten Übung eher leicht fällt und der Schwerpunkt eher auf das Verschieben kleinerer Bindebögen gelegt werden sollte.
Tag 3
Wie bereits erwähnt kommt das folgende Bindemuster sehr häufig in der Musik vor, daher ist dieses Muster auch in jeder Tonleiterstudie vorhanden.
Tag 4
Beim Binden von zwei Tönen wird häufig der Fehler gemacht die zweite Note zu kurz zu spielen, achte also darauf das der zweite Ton auch in der korrekten Länge ausgespielt wird.
Tag 5
Die Bindung von drei Noten mal am Anfang mal am Ende. Achte auf beim Taktwechsel darauf das du nicht die letzten und ersten drei Töne komplett bindest sondern den Ton auf der Zählzeit eins wieder anstösst.
Tag 6
Ein interessantes Bindemuster das den Takt in zwei 3er und eine 2er Gruppe unterteilt.
Tag 7
Wie ich finde schon ein kleines bisschen Hirnakrobatik.