Eine Ganze Note in der Musik, ist generell erstmal der längste Notenwert den wir notieren können. Es gibt noch die sogenannte Brevis (Doppelganze) sowie die Möglichkeit die Ganzen Noten mit einem Punkt um 2 Zählzeiten zu verlängern. Ich schreibe das Wort „Ganze Note“ in diesem Artikel immer groß, im Gegensatz zu Achtelnote verwirrt mich das zusammengeschriebene Aussehen von „Ganzenote“, keine Ahnung warum, es scheint aber im allgemeinen auch so üblich zu sein. Muss man zu der Ganzen Notee eigentlich viel erklären? Ja, definitiv, es ist manchmal schon erschreckend wie oft dabei etwas falsch gemacht wird. Es gibt auch zahlreiche Musiker die Probleme hierbei haben, vor allem in sehr langsamen Tempi oder im Alla Breve. Doch beginnen wir erstmal von vorn.
Wie sieht eine Ganze Note aus?
Die Ganze Noten gehören zu den sogenannten „Weißen Noten“. Soll heißen: Sie ist nicht komplett schwarz. Dies trifft außerdem noch auf die Halbe Note und die Brevis zu. Sie besteht aus einem leeren Notenkopf an dem weder ein Hals noch ein Fähnchen hängt. Die Note kann lediglich in Taktarten von mindestens 4/4 oder höher notiert werden. Also 5/4, 6/4, 7/4 oder 2/2, 3/2, 4/2 etc. In einem 2/4 oder 3/4 Takt kann keine Ganze Noten gesetzt werden, da zuwenig Zählzeiten vorhanden sind. Um die Töne hier entsprechend über einen Taktstrich hinaus zu verlängern, bedient man sich dem Haltebogen.
Wie zählt man Ganze Noten?
Ganz banal gesagt 1-2-3-4. Bei langsamen Tempi ist aber gerade am Anfang eine Zählweise in Achtelnoten ratsam. Also 1+2+3+4+, ich beobachte immer sehr häufig das in langsamen und getragenen Musikstücken die Notenwerte bei ausgehaltenen Tönen nicht korrekt zu Ende gespielt werden. Dadurch wird die Musik im mehrstimmigen Satz unsauber und intransparent. Ob beim spielen grundsätzlich mit dem Fuß mit getreten werden soll oder nicht ist in erster Linie der Vorliebe des Lehrers überlassen.
Ich persönlich stelle es dem Schüler frei es so zu machen wie es für Ihn am bequemsten erscheint. Wenn ich Ganze Noten zum Beispie bei Einspielübungen vorlege, bestehe ich aber mitunter auf das mit treten der Zählzeiten, auch wenn ein Metronom nebenher läuft, um das Gefühl für das Timing zu verbessern und zukünftigen Temposchwankungen vorzubeugen.
Wie übt man Ganze Noten auf der Trompete
Für Trompeter, bzw. überhaupt Blasinstrumente, sind die Ganzen Noten von besonderer Bedeutung. Zum einen muss bei diesen langen Tönen (sogenannte Liegetöne) besonders auf die Intonation geachtet werden, zum anderen sind lange Töne ein wichtiger Faktor zur Klangverbesserung um gehören bei vielen zur täglichen WarmUp Routine. Üben wir also lange Töne achten wir zum einen auf den korrekten Tonbeginn und auch auf das Ende des Tons. Weiterhin können wir hier gut unsere Intonation überprüfen, im besten Fall mit einem Referenzton, oder einem Stimmgerät. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Timing, hier unbedingt ein Metronom nutzen.
Häufige Fehler beim Spielen einer Ganzen Noten
Ein sehr häufiger Fehler ist erstmal der Beginn des Tons, während bei Viertelnoten noch alles super läuft, kommt es bei einer Ganzen Note gerne mal vor, dass sich in den Ton „hineingeschlichen“ wird. Heißt der Ton schwillt in der Intensität an. So ein crescendo ist natürlich zu vermeiden, es sei denn es ist so im Notentext gefordert. Der Ton sowie auch das gesamte Klangspektrum soll von Anfang an präsent sein.
Das nächste Problem betrifft die Intonation von solchen sogenannten „Pfundsnoten“. Wenn der Dirigent davon spricht, passt bitte bei der Intonation der Liegetöne auf, dann geht es genau um diese langen Töne. Oftmals eiern die Töne zwischen + und – 20 Cent um die korrekte Stimmung herum. Die Ausführung der reinen Intonation mal ganz außer Acht gelassen, sollte man erstmal in der Lage sein einen Ton über 4 Zählzeiten in korrekter Intonation auszuhalten.
Sehr oft ist auch festzustellen das die Töne zum Ende hin nach unten „wegkippen“. Heißt sie werden immer tiefer. Das hängt in der Regel mit mangelnder Atemstütze zusammen. Daher ist bei einem WarmUp mit langen Noten das stumpfe runterspielen der Noten zwar zweckgebunden, aber nicht optimal. Hier sollte man (Anfangs mit Stimmgerät, später mit Referenztönen) auf korrekte Intonation achten.
Der häufigste Fehler den ich bei bisher fast jedem Trompetenschüler bemerken konnte, ist die Ausführung der korrekten Tondauer. In der Regel spielt der Schüler folgendermaßen: „1-2-3-4 Ton aus“. Das ist natürlich nicht so ganz korrekt.
Die Frage die ich dann immer stelle ist: „Wie lange dauert eine Woche, und wann ist diese zu Ende?“. Die Antwort darauf lautet meistens: 7 Tage. Ist auch korrekt aber eben nicht ganz. Der Sonntag hat ja auch noch eine gewisse Dauer. Korrekt wäre also: 7 Tage und endet mit Beginn des Montags.
Für Ganze Noten heißt das: Sie sind 4 Zählzeiten lang und enden mit Beginn der nächsten 1. Natürlich müssen wir die Tondauer an die Phrasierung anpassen, die Noten am Ende einer Phrase werden Ganze Noten meist etwas gekürzt um eine Trennung der Phrasen herbei zuführen. Auch das atmen ist für uns „Bläser“ natürlich ein Faktor der die Tondauer beeinflusst. In der Regel werden wir lange Noten etwas kürzen um Platz für die Atmung zu schaffen. Das ändert aber nichts daran: Die Woche dauert von Montag bis Montag und eine Ganze Note von der 1 bis zur 1.
Hilfreiche Übungen im Umgang einer Ganzen Note
In fast jeder Trompetenschule sind Übungen mit Ganzen Noten enthalten, diese kann man immer wieder mal zum Unterrichtsbeginn auflegen. Außerdem eignet sich jeder beliebige Notentext zum Üben von Ganzen Noten. Auch unsere Tonleiterstudien z.B. in A-Dur, kann so gespielt werden, indem man die Viertelnoten bzw. Achtelnoten einfach in eine Ganze Note umwandelt.
- Für das Ansatz-, Klang- und Intonationstraining ist es hilfreich die Ganze Note im Wechsel mit einer Ganzen Pausen zu üben. Wichtig ist dabei der Fokus auf einen Teilaspekt, z.B. Klang oder Intonation. Nicht beides zur gleichen Zeit.
- Ganze Noten binden. Jede Übung, jedes Lied lässt sich als Bindeübung in beliebigen Notenwerten spielen. Nutzen Sie Ihre kreative Ader.
- Empfehlenswert ist auch das Buch Einblas- und Aufbaustudien von Horst Rapp. Hier gibt es eine Vielzahl an Übungen mit vielen Ganzen Noten und gemischten Notenwerten.
- Zur Übung der Intonation empfehlen wir das Spielen von Tonleitern in Ganzen Noten unter Zuhilfename eines Stimmgerätes. Dies kann man auch im WarmUp unterbringen, am besten erstmal mit den Tonleitern beginnen die Dir selbst gut liegen. Am besten ist es wenn Du sie auswendig kennst, dann kannst Du Dich voll und ganz auf die korrekte Intonation konzentrieren.
Wer sich mit dem Thema Musiktheorie etwas mehr beschäftigen möchte, dem möchte ich „Das grosse Buch der Musiktheorie“ von Herbert Kraus nahe legen. Es bietet ein sehr kompaktes Wissen über die Grundlagen der Musiktheorie. Das Wort „groß“ ist hierbei auf das Format zu beziehen. Es ist kein vollständiges wissenschaftliches Werk für Studenten, sondern ein Einblick und Erklärung der Grundlagen.
Häufige Fragen zu Ganzen Noten
Wie beschreibt man das Aussehen einer ganzen Note?
Eine Ganze Note sieht aus wie ein Kreis.
Wieviele Schläge hat eine ganze Note
Eine Ganze Note hat 4 Schläge. Es sei denn sie hat einen Punkt dahinter, dann verlängert sich sich um die Hälfte, also um zwei Schläge auf 6 Schläge. Man spricht dann von einer punktierten Ganzen. Wir bevorzugen im Übrigen das Wort Zählzeiten, wir wollen die Noten ja nicht hauen.
Wie viele Halbe Noten passen in eine Ganze Note?
In eine Ganze Note passen genau 2 Halbe Noten. Halbe Noten haben 2 Zählzeiten und die Ganze 4 Zählzeiten. Eine punktierte Ganze würde demnach 3 Halbe Noten beinhalten.
Was ist eine Ganze Note?
Eine Ganze Note ist das Notenbild für einen Ton oder Klang der über 4 Zählzeiten ausgehalten wird. Bei Blas- und Streichinstrumenten kann dieser Ton über die vollen 4 Zählzeiten in gleicher Intensität ausgehalten werden. Bei Zupfinstrumenten klingt der Ton in Klang und Lautstärke während der Dauer ab, während die Trommeln beim Schlagzeug die geforderte Tonlänge nicht aushalten können. Hier muss der Schlagzeuger dann die restlichen Zählzeiten als Pausen denken.
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Schott Verlag