Tonleitern üben ist langweilig und bringt nix und überhaupt will ich ja Musik machen und nicht den ganzen Übungen abspulen. F-Dur ist aber gerade für Blechbläser eine sehr wichtige Tonart, da Sie sehr häufig in der Literatur von Blasorchestern und Bläserensembles Verwendung findet. Es geht auch nicht um das ewige exerzieren der Tonleitern bis zum Erbrechen. Aber einige technische Übungen nach dem Warm Up sind definitiv sinnvoll.
Mit dem Warm Up aktivieren wir in der Regel unsere Atemmuskulatur und bereiten unsere Lippen auf die Anstrengungen beim eigentlichen musizieren vor. Gleiches können wir mit den Tonleiterübungen für unsere Finger machen. Damit uns schnelle Läufe und schwierige Passagen in Musikstücken leichter von der Hand gehen, ist es mehr als sinnvoll diesen Aspekt eine eigene kleine Übungseinheit zu gönnen.
Die Tonleiterstudien 1 bauen alle auf den gleichen Übungen auf und werden nur in der Tonart transponiert, zudem gibt es für jeden Tag der Woche verschiedene Ausführungen in den Bindungen. Viele Musiker sagen, naja da brauch ich ja keine Noten für, den Bindebogen kann ich mir ja denken und die Transposition in eine andere Tonart ist ja nun auch nicht so schwer. Das ist richtig, aber wer macht es denn wirklich? Meist sitz man dann da und übt die gleichen Übungen die einem gut gefallen und gut liegen in immer der gleichen Art und Weise. Viele Musiker brauchen sogar eine direkte visuelle Konfrontation mit dem Übematerial. Soll heißen, wenn ich das Blatt vor mir liegen habe dann übe ich genau das und verirre mich nicht in Übungen die ich vielleicht schon längst beherrsche.
Die Tonleiterstudien 1 sind für fortgeschrittene Schüler gedacht, wer den Tonumfang beherrscht kann sich auch in langsamen Tempi an die Übungen machen. Wichtig ist es das Ihr das Tempo genau so wählt das Ihr die Übungen rhythmisch und klanglich korrekt spielt. Achtet auf einen guten Klang, korrekte Töne und Rhythmik. Lieber 3x langsam und richtig als 1x schnell und falsch. Fehlerfreies Spiel ist unabdingbar. Daher langsam und fehlerfrei.
Diese Woche also F-Dur
In dieser Woche beschäftigen wir uns mit F-Dur. Es ist sinnvoll auch Teile der zu übende Literatur in dieser Tonart auszuwählen. Es reicht wenn jede Übung mindestens einmal fehlerfrei gespielt wurde. Ein Durchgang mit Fehler sollte mindestens mit drei fehlerfreien Durchgängen verbessert werden. Also lieber das Tempo runterschrauben, dann ist die knappe Übezeit wesentlich effektiver.
Übung A – Clarke Technical Studies
Übung A ist den Technical Studies von Clarke entnommen. Ich habe im Unterricht bei allen Schülern und auch an mir selbst immer wieder bemerkt das diese Übungen wirklich effektiv sind um die Luftführung und Fingerfertigkeit stetig zu verbessern. Da sich die Übung in einem beschränkten Tonumfang bewegt, eignet sie sich auch hervorragend zum Einspielen. Langsam ausgeführt können wir die Atmung verbessern und uns an die Griffkombinationen gewöhnen. Schnellere Tempi fördern die Fingerfertigkeit und vor allem auch die Luftführung.
Übung B – Die F-Dur Tonleiter
Übung B stellt einfach nur die F-Dur Tonleiter in Viertelnoten dar. Wenn man diese nicht spielen kann sollte man erstmal zu den Tonleiter Basisübungen springen. Ein gewisser Tonumfang und grifftechnische Sicherheit sollte für die folgenden Studien schon vorhanden sein. Also wenn Übung B Probleme bereitet. Erstmal die Grundlagen üben.
Übung C und D
Die Übung C und D dienen zum kennenlernen der Tonleiter und bearbeiten gezielt den unteren und oberen Teil der F-Dur Tonleiter. Übung D geht dabei bis zum g“ und kann Anfangs noch übersprungen werden wenn das g“ noch nicht sicher gespielt werden kann.
Übung E
Klassische Übung für Teiltonleiterabschnitte. Die wichtigste der hier notierten Übungen. Wenn diese Übung Probleme bereitet dann solltet Ihr gerade hier besonders viel Zeit investieren. Diese Übung sollte immer einmal öfter als alle anderen wiederholt werden, Teiltonleitern oder Tonleiterabschnitte kommen in der Musik sehr häufig vor.
Übung F
Wenn diese Übung in Tempo 160 – 180bpm gespielt werden kann (in allen Ausführungen der Bindungen 🙂 ), könnt ihr getrost zu den Tonleiterstudien 2 wechseln. Gut gemacht!!!
Tonleiterstudien F-Dur im Überblick
Die Tonleiter – Branimir Slokar
Sehr sinnvolles Buch für alle Instrumente im Violinschlüssel.
Diverse Varianten mit Bindebögen
Um die Woche nicht zu eintönig zu gestalten aber dennoch die gleichen Übungen zu wiederholen gibt es für jeden Tag andere Varianten in den Bindebögen
Tag 1
Hier sind keine Bindebögen vorgesehen, man kann sich erstmal mit den Tönen und Übungen vertraut machen. Der erste Tag erfordert meist ein wenig mehr Einarbeitungszeit. Nehmt euch am Anfang der Woche ruhig die Zeit um die Tonleiter gut kennenzulernen.
Tag 2
Der zweite Tag unterteilt die Achtelgruppen in 4er Blöcke die dann jeweils gebunden werden. Die Erfahrung zeigt das eine komplette Bindung der gesamten Übung eher leicht fällt und der Schwerpunkt eher auf das Verschieben kleinerer Bindebögen gelegt werden sollte.
Tag 3
Das folgende Bindemuster kommt extrem häufig in der Musik vor, kaum eine Polka in der diese Art die Achtelnoten zu spielen nicht vorkommt. Es lohnt sich also diese Art zu binden sehr gewissenhaft zu üben.
Tag 4
Hier tun sich viele Schüler schwer, daher wird uns diese Variante auch noch häufiger vorkommen.
Tag 5
Diese Variante ist in der Musik eher weniger häufig anzutreffen, kann ja aber nicht schaden es mal gemacht zu haben. 🙂
Tag 6
Eine einzelne Note in einer Reihe von Bindebögen anzustoßen fällt vielen Schülern und Musikern immer wieder sehr schwer. Man kann die Wiederholungen nutzen um den gestoßenen Ton auch im Staccato anzuspielen.
Tag 7
Das gleiche wie am Tag 6 nur mit dem gestoßenen Ton am Anfang.