Trompetenartige Instrumente wurde schon im alten Ägypten aus Metall unter der Bezeichnung Scheneb hergestellt. In unserem Artikel „Wissenswertes über die Trompete“ wollen wir uns aber weniger mit der komplette Geschichte des Instruments befassen sondern vielmehr die wirklich wichtigen Eckpunkte wie das Ventilsystem und anderer Bauteile der Trompete kurz erläutern. Wer sich mehr mit der Geschichte zu diesem Instrument im Allgemeinen befassen möchte, für den haben wir ganz unten auf der Seite noch eine Liste interessanter Links zusammen gestellt.
Die ersten trompetenartigen Instrumente wurden also schon vor 3500 Jahren hergestellt. Ähnlich alt sind z.B. auch die ältesten nachgewiesenen Didgeridoos. Noch ältere nachgewiesene Instrumente sind in der Jungsteinzeit verwendete Schneckenhörner. Diese wurden für religiöse Rituale und als Signalinstrumente verwendet. Aus den ägyptischen Vorfahren hat sich die heutige Trompete heraus kristallisiert, die eine vielfältige Entwicklung hinter sich hat. Um chromatische Tonreihen zu spielen ließen sich die Musiker und Instrumentenbauer verschiedene Systeme einfallen, neben dem heutigen Ventilsystem ist hier noch das Klappensystem zu nennen wie es ähnlich auch beim Saxophon verwendet wird.
Für uns auschlaggebend ist das moderne Ventilsystem mit, in der Regel, 3 Ventilen.
Das Ventilsystem
Die Tonhöhenveränderung erfolgt durch die Verlängerung der Luftsäule im Instrument. Durch das drücken eines Ventildrückers wird die Luft in den Ventilzug umgeleitet und die vorgegebene Rohrlänge um die Länge des Ventilzugs verlängert. In der Regel sind die Instrumente mit 3 Ventilen ausgestattet. Die drei dazugehörigen Ventilzüge haben unterschiedliche Längen die sich wie folgt ergeben.
Ventil: Erniedrigung des Naturtons um zwei Halbtöne (entspricht näherungsweise 12,4% der Grundlänge der Trompete)
Ventil: Erniedrigung um einen Halbton (entspricht etwa 6,0% der Grundlänge)
Ventil: Erniedrigung um drei Halbtöne (entspricht etwa 19,1% der Grundlänge)
Ein viertes Ventil ist in der Regel ein Quartventil, das den Grundton um 5 Halbtöne erniedrigt und dient dazu die Lücke zwischen dem ersten Pedalton und dem tiefsten, mit drei Ventilen zu greifenden Ton, zu schließen. Dies ist bei Trompeten aber eher selten der Fall, nur bei hoch B Trompeten ist häufig ein viertes Ventil verbaut. Auf der Standard B-Trompete sprechen die Pedaltöne sehr schlecht an, weswegen das vierte Ventil eher unnötig ist. Anders sieht das bei Flügelhörnern auf, hier ist man auch als Amateur Musiker durchaus in der Lage in die tieferen Regionen vorzudringen.
Das Ventilsystem hat seit jeher mit Intonationsproblemen zu kämpfen. So sind Töne die in Kombination mit dem dritten Ventil gegriffen werden in der Regel zu hoch. Das liegt daran das sich die Erniedrigung eines Tons immer von einem neuen Grundton errechnet. Ein Instrument mit 100cm offener Rohrlänge benötigt für die Erniedrigung um einen Halbton eine zusätzliche Rohrlänge von 6%, also 6cm. Der neue Ton hat also eine Rohrlänge von 106cm wenn dieser wieder um einen Halbton erniedrigt werden soll muss das Rohr wieder um 6% verlängert werden. 6% von 106cm sind schon 6,36cm. Es ist dann eine logische Schlussfolgerung das dieses System irgendwann nicht mehr hinkommt.
Die Intonationsschwächen werden in der Regel durch bewegliche Ventilzüge, sogenannte Trigger, ausgeglichen. Dies geschieht durch einfaches rausziehen des jeweiligen Ventilzugs oder mit einem dafür vorgesehenen Hebel der den entsprechenden Zug herausschiebt.
Siegeszug der Trompete durch chromatische Spielweise
Das Ventilsystem veränderte den Stellenwert der Trompete entscheidend. Erste Versuche mit einer Zugtrompete ließen schon eine chromatische Spielweise zu, aber mit zunehmender Virtuosität stieß dieses Instrument an seine Grenzen. Anton Weidinger baute im 18. Jahrhundert eine Klappentrompete die sowohl Publikum, Kritiker und auch Komponisten überzeugen konnte. Das berühmte Trompetenkonzert in Es-Dur von Joseph Haydn ist genau für dieses Instrument geschrieben worden. Leider ist über dieses Instrument nur wenig bekannt, weil der Trompeter sein Instrument sehr geheim hielt.
Es brachte ihm einen Vorteil in der Intonation der ihn von seinen Kollegen abhob. Daraus resultierte das viele Komponisten, darunter auch Haydn, ihre Solo Konzerte dem Trompeter Anton Weidinger auf den Leib schrieben. So wird z.B. vermutet das auf diesem Instrument das es‘ nicht gut intonierte und deswegen nur zweimal als Durchgangs- oder Wechselnote im Konzert auftaucht. Auch wird spekuliert ob Weidingers Klappentrompete vielleicht mehr als die damals üblichen 5 Klappen hatte.
Hat er vielleicht mehr als die damals üblichen 5 Klappen angebracht? Hat er, wie schon Reine Dahlqvist vermutet hat, eine B-Klappe angebracht und dadurch in Kauf genommen, dass seine Klappentrompete kein brauchbares es‘ hat? Anhaltspunkte gibt es dafür: Haydn notierte im Trompetenkonzert nur zweimal ein es‘ als Durchgangsnote oder Wechselnote im Mittelsatz. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass bei Weidingers Instrument das es‘ zu tief klang, dafür der Naturton B durch Anbringen einer Klappe optimiert wurde.
Im Endeffekt setzte sich die Klappentrompete aufgrund Ihrer zahlreichen Intonationsprobleme, und dem Umstand das man für verschiedene Tonarten auch verschiedene Instrumente brauchte, nicht durch. Die Klappentrompete wird heutzutage in Nachbauten von vielen Trompetern genutzt um eben diese Konzerte von Haydn und Hummel möglichst historisch originalgetreu wiederzugeben. Matthias Höfs z.B. hat sein Können auf dieser Trompete auf der CD „The Trumpets of Matthias Höfs“ schon unter Beweis gestellt. Mit den Ventilsystemen von Stölzl und Blühmel durchbrach die Trompete aber endgültig ihren Status als Signalinstrument und zog über die Militärmusik wieder in die Orchestermusik ein und setzte sich in der in B gestimmten Variante bei vielen Komponisten durch.
Videos zur Klappentrompete
Bekannte Marken und Hersteller
Bach
Die Firma Vincent Bach Corporation existiert streng genommen nur noch als Marke. Vom Glanz der alten Tage ist nur der Name übrig geblieben. Das Unternehmen ist wie viele andere Traditionshersteller auch in der Conn-Selmer Gruppe aufgegangen, diese wiederum ist eine Tochterfirma der Steinway Musical Instruments. Vincent Bach emigrierte zu Beginn des ersten Weltkriegs nach Amerika und bekam eine Anstellung beim Boston Symphony Orchestra als Trompeter. Zu der Zeit spielte er übrigens die Marke Holton, begann aber zur gleichen Zeit damit eigene Mundstücke und später (ab 1924 circa) auch Trompeten herzustellen.
Das beliebteste Model ist die 180er Serie die auch heute noch produziert und sehr gerne gekauft wird. Beliebter sind aber ältere Instrumente aus der Pre-Selmer Zeit, die teils absurde Preise erzielen. Die Frage ob man für ein mittlerweile fast 80 Jahre altes Stück Messing bereit ist 1500 – 3000 oder mehr Euro auszugeben muss sich jeder selber beantworten, im Endeffekt muss man seine Trompete gerne in die Hand nehmen und sich beim spielen körperlich sowie auch geistig wohlfühlen, dazu gehört auch eine gewisse Bindung an das Instrument, wenn dies durch Vintage Instrumente erreicht wird dann ist das voll okay.
B&S ist ein deutscher Hersteller aus Markneukirchen der sich besonders durch seine Challenger Reihe bei den Amateurvereinen einen guten Namen gemacht hat. B&S ist aber vor allem für Tuben und Tenorhörner bzw. Baritone bekannt. Zur Zeit sind die Trompeten durch die Personality Serie wieder sehr beliebt.
Holton ist generell eine der unterbewertesten Trompetenmarken, genau wie Bach ist es mittlerweile eine Marke der Conn-Selmer Gruppe. Vincent Bach und Reinhold Schilke spielten auf Holton Instrumenten bevor sie eigene Instrumente herstellten. Maynard Fergusson war ebenfalls auf Holton unterwegs und bekam auch von Holton die Trompeten auf den Leib geschneidert. Unter seiner Mitwirkung entstand die legendäre „Firebird“ Trompete. Eine kombinierte Ventil- und Zug-Trompete, das Posaunengegenstück dazu wurde unter dem Namen „Superbone“ bekannt. Einige Trompeten aus der Holton Fabrikation sind auch als MF-Horns betitelt.
Martin
Die Martin Committee ist wohl die legendärste aller Vintage Instrumente. Das Jazz Horn schlechthin, für die Sammler und Jazz-Trompeter gerne mal den ein oder anderen Euro mehr ausgeben um ein originales und gut erhaltenes Instrument aus der Originalproduktion zu erhalten. Preise um die 3000 Dollar sind die Regel, nach oben ist keine Grenze gesetzt. Namhafte Jazz Musiker wie Chat Baker, Roy Eldridge, Dizzy Gillespie, Miles Davis oder auch Chris Botti, spielen oder spielten auf einer Martin Committee, Der sagenhafte dunkle und warme Ton dieses legendären Instruments ist eines der herausstechenden Merkmale dieser Trompete.
Yamaha
Der japanische Hersteller hat sich besonders im Bereich Trompeten und Posaunen einen sehr guten Ruf erarbeitet. Viele namhafte Musiker wie Till Brönner, Bobby Shew, Jens Lindeman, Wayne Bergeron oder Randy Brecker spielen auf Yamaha Trompeten. Besonders die Instrumente der 6000er Serie sind bei Profis und ambitionierten Amateuren sehr beliebt. Ursprünglich baute der Japaner Torakusu Yamaha Harmonien und legte damit den Grundstein für ein Unternehmen das eine sehr große Bandbreite an Musikinstrumenten produziert. Zu den Künstlern zählt neben vielen namhaften internationalen Stars wie Nicholas Payton, Lukas Thoeni, Huw Morgan oder Nicolas Gardel, auch Holger Mück der seine Lotus Trompete auch in seinem Orchester Holger Mück verwendet.
Lotus Trumpets ist ein Hersteller edler und hochwertiger Trompeten. Die Firma wurde von niemand geringerem als Adam Rapa gegründet. Anfangs wurden die Trompeten in Handarbeit von Andy Taylor und Matt Martin in England hergestellt. Dabei wurden modifizierte Ventilstöcke der Firma Meinlschmidt verwendet. Mittlerweile werden die Teile bei verschiedenen Spezialisten in Europa hergestellt. So kommen die Schallbecher z.B. von Bernd Sandner aus Deutschland. Lotus Trompeten sind ein Gesamtkunstwerk aus den besten Einzelteilen aus der ganzen Welt. Einzigartig und sehr innovativ ist das Model Rapa 4-Valve, bei dem der Ventilzug für das 4. Ventil um den unteren Teil des Ventilstocks gewickelt ist. Lotus Trompeten sind in Deutschland bei Thomann oder im Musikhaus Gill anspielbereit oder bestellbar.
Joseph Haydn schrieb sein berühmtes Trompetenkonzert in Es-Dur im Jahr 1796 für die von Anton Weidinger gebaute Klappentrompete. Die Musiker Heinrich Stölzel und Friedrich Blühmel erfanden 1813 dann die ersten Drehventile, welche in dieser Art bis heute noch Verwendung finden. Die ersten Instrumente mit Drehventilen wurden dann ab 1830 der breiten Öffentlichkeit bekannt. Das Pumpventil wie es heute am häufigsten verwendet wird, wurde von Francois Perinet im Jahr 1838 vorgestellt. Wegbereitend für den großen Erfolg dieser Instrumente war der Instrumentenhersteller Gustave Auguste Besson. Die Firma Besson ist heute hauptsächlich für Ihre Euphonien berühmt. Aber auch alte Besson Meha Modelle sind heute beliebte Sammlerstücke und vor allem bei Jazz Musikern sehr beliebt und gesucht.
Zeitachse der Trompete
ca. 1500 v. Chr.
Scheneb
Erste nachweisbare trompetenähnliche Instrumente aus Metall in Ägypten
1300 n. Chr.
Gebogene Instrumente
Durch die Entwicklung der Metallverarbeitung wurde es möglich die Trompeten zu biegen, und somit handlicher zu gestalten.
ab 1750
Die Klappentrompete
Ein Instrument welches das chromatische Spiel auch im tiefen Register ermöglichte. Die berühmten Konzerte von Haydn und Hummel wurden für dieses Instrument und speziell für den Musiker Anton Weidinger komponiert.
1810
Das Ventilsystem
Heinrich Stölzel und Friedrich Blühmel entwickeln parallel zueinander das bis heute gängige Ventilsystem für die Trompete. Es löste trotz der Anfangs unzuverlässigen Funktionsweise die Klappentrompete schnell ab.
Wissenswertes zur Trompete im Überblick
Buchtipp
Das Wunder der Trompete – Maurice Andrè
Maurice André war zweifelsohne der bedeutendste klassische Trompeter des 20. Jahrhunderts. Spannend und unterhaltsam beschreibt Guy Touvron den Werdegang des großen Meisters, der sich aus ärmlichsten Verhältnissen in Südfrankreich – als Junge arbeitete er noch in den Kohleminen – mit eisernem Willen emporgearbeitet hatte, bis er schließlich als Solist während Jahrzehnten vor den bekanntesten Sinfonieorchestern dieser Welt die Jubeltöne seiner Trompete zum Erklingen gebracht hat. Eindrücklich zeigt uns Guy Touvron auf, wie bescheiden Maurice André trotz seiner Erfolge geblieben ist. Zahlreiche Anekdoten würzen den Text. Guy Touvron ist einer der bekanntesten Schüler von Maurice André und hat als Solist Tausende Konzerte gespielt und über hundert Tonträger aufgenommen. Mit seinen Kollegen führt er an den französischen Konservatorien die Tradition der legendären Trompetenausbildung weiter.
Günther Beetz Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim
Herb Alpert (* 1935) US-amerikanischer Trompeter der in den 70er Jahren viele Hits hatte
Chet Baker (1929 – 1988) Jazzlegende, bekannt geworden durch seine Arbeit mit Charlie Parker
Allen Vizzutti Offizielle Internetseite Amerikanischer Trompetenvirtuose der sowohl in der Klassik als auch im Jazz erfolgreich ist. Als Trompeter wirkte er bei mehr als 100 Soundtracks für namhafte Hollywood Produktionen mit.